Page 25 - Taxikurier Januar 2023
P. 25
nicht ganz der erste, sondern der Fach- Als der Taxikurier dann in seiner heutigen TAXIKURIER: Vielen Dank für das interes-
anwalt stitel wurde mir vom Prüfungs- Form erschien, wurde das Magazin einge- sante Gespräch. Sicherlich bedauern viele
ausschuss bei der Rechtsanwaltskammer stellt. Mein Interesse für das Personenbeför- Kollegen die Schließung der Kanzlei Michael
als Erstem ver liehen, die Mitglieder des derungsrecht blieb, das wurde dann auch ein Bauer. Wir wünschen Michael Bauer viele
Prüfungsausschusses waren letztlich qua Schwerpunkt meiner anwaltlichen Arbeit. interessante Jahre im Ruhestand und viel-
Amt Fachanwälte für Verkehrsrecht. leicht zieht es ihn ja doch irgendwann wie-
TAXIKURIER: Sie erwähnten, dass Sie und der einmal auf den Fahrersitz eines Taxis.
TAXIKURIER: Wie konnten Sie Anwaltstä- Ihre Frau fast immer nachts Taxi gefahren
tigkeit, Taxifahren und Familie bewältigen? sind. War das für Ihre Frau nie ein Problem?
MICHAEL BAUER: Ich hatte mit einem MICHAEL BAUER: Es waren wohl andere
Bekannten, der auch aus der Taxibranche Zeiten. Wir waren es nicht anders gewöhnt.
kam, meine Kanzlei in der Schillerstraße Erst als es zu einem Mord an einer jungen
eröffnet. Da wurde die Zeit zum Taxifahren Taxlerkollegin kam, fuhr jedoch meine Frau
immer knapper. Die Kanzlei gebe ich nun nicht mehr nachts. Da wir zwei kleine Kinder
nach 26 Jahren auf. Meine letzte Schicht hatten, wurden andere Prioritäten gesetzt.
als Taxifahrer habe ich bei der Wiesn 1997
absolviert. Den 1374 habe ich aber erst TAXIKURIER: Ist es schwer für Sie,
2006 verkauft. Bei der Taxi-München eG in den Ruhestand zu gehen?
bin ich aber Mitglied geblieben und natür-
lich dem Taxigewerbe immer verbunden. MICHAEL BAUER: Nein, ich habe mir den
Ich war auch immer an gewerbepolitischen Ruhestand redlich verdient. Mit dem alten
Themen interessiert und konnte durch VW T2- Wohnmobil haben wir interessante
meine Arbeit beim Magazin „Ventil“ einen Reisen unternommen und jetzt ist Zeit, um
Beitrag im Interesse der Taxler leisten. das Leben zu genießen.
WUSSTEN SIE SCHON, DASS …
… DER ERSTE AUTOFAHRER DER WELT EINE FRAU WAR?
Von Birgit Heller
Da Auto-Pionier Carl Benz an seiner Erfin-
dung zweifelte, war es seine Frau Bertha,
die kurz entschlossen an einem Sommer-
morgen Anfang August 1888 das von
ihrem Mann entwickelte Vehikel aus der
Scheune holte und damit ihre Schwester
in Pforzheim besuchen wollte. Schließlich
hatte sie mit ihrem Vermögen das Ganze
finanziert.
Die technikbegeisterte Dame scheute sich
nicht, die 100 km lange Strecke von
Mannheim nach Pforzheim mit diesem
neuen Automobil zurückzulegen. Dies
sollte die erste längere Autofahrt der Welt
werden. Da Bertha eine technikaffine
Frau war, erledigte sie kleinere Repara-
turen unterwegs geschickt mit Hutnadel
und Strumpfband. Deshalb sollte die Män-
nerwelt dieser ersten Autofahrerin sehr
dankbar sein, denn es war eine Frau, die
Auto-Pionier Carl Benz das nötige Selbst-
vertrauen und finanzielle Mittel für alle
Grundlagen moderner Automobile gab.
JANUAR 2023 ⁄ TAXIKURIER ⁄ 25