Page 17 - Taxikurier April 2021
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langte und umgekehrt. Die Propyläen ha-  Maximilianstraße           1886) und nach dessen Tod für den tat-
           ben keinerlei praktische Funktion, sondern                          sächlich regierungsunfähigen Bruder
           dienen ausschließlich als optischer Ab-  Auch die Maximilianstraße steht – wenn     Ludwigs II., König Otto I. (1848–1916),
           schluss der königlichen Brienner Straße,   auch nicht in direkter Verbindung – senk-  ausübte. Die Prinzregentenstraße besitzt
           die mit ihren Merkmalen dadurch zum Vor-  recht zur Ludwigstraße. Sie entstand   beim Bayerischen Nationalmuseum und
           bild späterer Prachtstraßen wurde.    zwischen 1853 und 1856 nach Plänen des     gegenüber beim Wirtschaftsministerium
                                               Architekten Friedrich Bürklein (1813–1872,   zwei platzartige Erweiterungen und bildet
                                             Bürkleinstraße von 1888) und ist benannt   eine Achse der Erweiterung der Stadt nach
           Ludwigstraße                      nach dem damals aktuellen König Maximi-  Osten, wobei sie mit der 1891 errichteten
                                             lian II. (1811–1864, König 1848–1864,   Luitpoldbrücke auf das Ostufer der Isar
           Im rechten Winkel zur Brienner Straße     Maximiliansbrücke von 1858). Sie öffnet     hinübergreift. Die Straße wird im Westen
           zieht sich die Ludwigstraße nach Norden.   die Altstadt nach Osten und stellt eine   optisch vom Prinz-Carl-Palais, errichtet
           Max I. Josephs ältester Sohn, Kronprinz     Verbindung zwischen dieser, der Vorstadt     bereits 1806, abgeschlossen, während im
           Ludwig (1786–1868, seit 1825 König Lud-  Lehel und über die Maximiliansbrücke zum   Osten der sechs Meter hohe Friedensengel
           wig I., Ludwigsbrücke von 1828), machte   1854 eingemeindeten Haidhausen dar. Ihre   von 1899 auf seiner 23 Meter hohen Säule
           sich zu seinem 36sten Geburtstag, dem    repräsentativen Gebäude beherbergen   vergoldet und unübersehbar vom Hochufer
           25. August 1822, ein wahrhaft fürstliches     neben anderen die Regierung von Oberbay-  der Isar zur Stadt hin glänzt. Die Verlän-
           Geschenk und befahl die Benennung der   ern. Während sie im Westen kein Gebäude   gerung der Prinzregentenstraße dahinter
           Prachtstraße nach sich selbst. Seit jenem   als Abschluss besitzt, wird sie im Osten   in Richtung Osten entstand erst später.
           Tag gibt es die Ludwigstraße und die Archi-
           tekten Leo von Klenze (1784–1864, Klen-
           zestraße von 1830) und Friedrich von Gärt-
           ner (1792–1847, Gärtnerplatz von 1863,
           die Gärtnerstraße von 1913 in Moosach hat
           nichts mit ihm zu tun) zeichneten für die
           Gebäude verantwortlich. Die Straße ist der
           zu Stein gewordene Ausdruck der bayeri-
           schen Monarchie mit ihren Ministerien, den
           adligen Palästen, der Ludwigskirche als
           Ausdruck der katholischen Staatskirche und
           der Ludwig-Maximilians-Universität zur
           Ausbildung des staatstragenden Nachwuch-
           ses – also den Säulen des Königreiches.   jenseits der Isar seit 1874 durch das Maxi-  Frauenkirche
           Breite Plätze markieren am Odeonsplatz   milianeum als Endpunkt optisch abge-
           und an der Universität Anfang und Ende   schlossen. Bevor man jedoch des Maximili-  Die Frauenkirche wurde 1494 geweiht und
           der Straße. Und hier wird die Straße auch   aneums angesichtig wird, drängt sich seit   ihre beiden fast 100 Meter hohen Türme
           optisch abgeschlossen durch die Feldherrn-  1865 noch das Max-II-Denkmal unüberseh-  waren damals über die mittelalterlichen
           halle von 1844 und das Siegestor von   bar in das Blickfeld. Als Prachtstraße zu   Stadtmauern hinaus bis weit ins Umland
           1852, die in fast 1.000 Metern Abstand zu-  Ehren ihres Namengebers kann die Maxi-  hinein sichtbar. Daran hat sich bis heute
           einander stehen und die beide einen mili-  milianstraße natürlich nicht auf platzartige   nichts Grundlegendes geändert. Es gibt in
           tärischen Namen tragen. Darüber hinaus   Erweiterungen verzichten, nämlich den   München einige Straßen, die direkt auf die
           gibt es eine weniger bekannte, aber den-  Max-Joseph-Platz sowie den gesamten   Frauentürme hin zu führen scheinen, näm-
           noch bemerkenswerte Sichtachse: Die Lud-    östlichen Teil der Straße außerhalb der   lich der uralte Verkehrsweg der Dachauer
           wigskirche wurde 1844 eingeweiht und die     Altstadt, der die Natur von der Isar sozu-  Straße, die ebenfalls sehr alte Salzstraße,
           1857 benannte Schellingstraße – wiederum   sagen in Richtung Stadt zieht.   die seit 1890 Arnulfstraße heißt, oder die
           in rechten Winkel zur Ludwigstraße verlau-                          Landsberger Straße aus ebenfalls sehr alten
           fend – führt direkt auf diese Kirche zu.                            Zeiten. Alle drei orientierten sich auf ihrem
                                             Prinzregentenstraße               Weg nach München an der Frauenkirche.
                                                                               Und selbst auf der im Jahr 1966 eröffneten
                                             Wir können den rechten Winkel nicht ver-  A 95 Garmisch können die Autofahrer auf
                                             lassen, denn die Prinzregentenstraße steht   dem letzten Abschnitt in Richtung Mün-
                                             über die Vor-der-Tann-Straße ebenfalls   chen ab dem Waldfriedhof die Frauenkirche
                                             senkrecht zur Ludwigstraße. Bereits 1890   sehen.
                                             benannt, entstand ihre Bebauung dann in
                                             den Jahren 1891 bis 1912 und später ka-
                                             men ebenso repräsentative Gebäude noch   Landwehrstraße
                                             hinzu, meist staatlichen Zwecken dienend.
                                             Sie ist benannt nach Prinzregent Luitpold   Die 1829 benannte Landwehrstraße erin-
                                             (1821–1912), dem Sohn Ludwigs I., und   nert an eine militärische Formation aus
                                             Prinzregent deshalb, weil er 1886 die Re-  Bürgern, die das reguläre Militär im Fall
                                             gentschaft für seinen als regierungsunfähig     eines Angriffes auf München unterstützten.
                                             erklärten Neffen, König Ludwig II. (1845–  Nach dem Schleifen der mittelalterlichen




                                                                                         APRIL 2021 ⁄ TAXIKURIER ⁄ 17
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