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lung der Ratsherren“ und Oberbürgermeis- nierte man unter anderem alle militäri-
ter Karl Fiehler (1895–1969) entschied ge- schen Namen, also auch Straßennamen,
mäß dem „Führerprinzip“ alleine über die die sich auf die Zeit des Ersten Weltkrieges
Straßenbenennungen. Über ihm stand al- bezogen, also auf die Zeit nach dem
lerdings noch eine allerhöchste Institution: 1. August 1914. In der Praxis traten die
Der Münchner Bürger, Ehrenbürger und US-Behörden bei den Straßenbenennungen
„Führer“ Adolf Hitler (1889–1945) amtierte seitdem immer stärker in der Hintergrund,
auch als „Beauftragter der NSDAP“ für da sie sich des demokratischen Charakters
seine Heimatstadt und beanspruchte seit des Münchner Stadtrates sicher waren. Zum
1935 in dieser Funktion für sich das letzte letzten Mal am 2. Dezember 1954 geneh-
Wort auch bei den Straßenbenennungen, so migten die US-Behörden einen Entschluss
dass alle Entscheidungen ihm zur Genehmi- des Münchner Stadtrates, nämlich die Stra-
gung vorgelegt werden mussten. Infolge ßennamen ihrer US-Siedlung im Perlacher
seiner behaupteten Arbeitsüberlastung Forst.
griff er auf dem Gebiet der Benennungen
aber nur manchmal auch selbst ein. Nach unproblematischen, neutralen Namen nach
ihrem Einmarsch in München am 30. April Straßennamen als Ehrung der Hauptstadt von Niederbayern. Während
1945 forderte die US-Besatzung die Stadt- des Ersten Weltkrieges (1914–1918) wurde
verwaltung am 25. Juni 1945 auf, bis spä- Besonders verdiente Persönlichkeiten er- sie 1917 in Hindenburgstraße umbenannt
testens 4. Juli 1945 sämtliche Plätze und halten oft eine Straßen- oder Platzbenen- nach dem Generalfeldmarschall und Chef
Straßen, die an Personen oder Motive des nung – und genau da liegen das Problem der Armee Paul von Beneckendorff und
Dritten Reiches erinnerten, umzubenennen und die Ursache für eine nicht enden woll- Hindenburg (1847–1934). Während der
und bis zum 31. August 1945 mit neuen ende Diskussion und sogar öffentliche Weimarer Demokratie weiterhin hoch ge-
Schildern zu versehen. Am 1. August 1945 Aufregung. Denn je nach den politischen achtet, wurde der bekennende Antidemo-
setzten die US-Behörden einen neuen Systemen, die gerade in Deutschland be- krat 1925 sogar Reichspräsident und er-
Stadtrat ein. Gleichzeitig beanspruchten reits öfter gewechselt haben, erachten vie- nannte als solcher 1933 Adolf Hitler zum
sie das Recht der Genehmigung aller Neu- le Menschen eine bereits geehrte Person Reichskanzler. Nach dem Dritten Reich und
und Umbenennungen, weil demokratisierte einer Straßenbenennung für würdig bezie- dem Zweiten Weltkrieg hielt man Hinden-
Straßennamen bei der Entnazifizierung eine hungsweise unwürdig: Königreich Bayern burg verständlicherweise nicht mehr eines
wichtige Rolle spielten. Am 13. Mai 1946 bis 1918, Weimarer Demokratie von 1919 Verkehrsweges für würdig und daher kehrte
verlangten die US-Behörden die vollständi- bis 1933, Drittes Reich von 1933 bis 1945 1946 die Landshuter Allee auf die Straßen-
ge Beseitigung deutscher Denkmäler und und schließlich die demokratische Zeit bis schilder zurück. Ein eigenes Kapitel wird
Museen militaristischen Charakters bis heute. Als Beispiel soll die Landshuter Al- sich mit dem Thema der Umbenennungen
zum Januar 1947. Als militaristisch defi- lee dienen: Im Jahr 1902 erhielt sie ihren beschäftigen. ➔
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