Page 25 - Taxikurier Mai 2020
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Teile der Maschinen und Anlagen demon- fen-Nachschublager Karlsfeld“ um. Unter
tiert und kamen in exakt 1.141 Eisenbahn- der verbleibenden Regie von BMW wurden
waggons in 16 verschiedene Länder, haupt- istockphoto nun Militärfahrzeuge instand gesetzt und
sächlich in die kriegszerstörte Sowjetunion das Werk wandelte sich bald zum größten
und nach Jugoslawien. Nun hieß es, bei- Reparaturwerk der Welt für US-Panzer, Ge-
spielsweise aus übrig gebliebenen Zylindern schütze und Lastkraftwagen. Um Abstell-
Kochtöpfe herstellen. Im Nachhinein gese- platz zu schaffen, wurden die noch vorhan-
hen war dies eine für BMW vorteilhafte denen Bäume zwischen den Hallen gefällt
Maßnahme, denn anschließend begann ein und der nördliche Teil des Allacher Forstes
neuer Firmenabschnitt mit brandneuen, da- damit endgültig abgeholzt. Der Kalte Krieg,
mals den modernsten Maschinen auf dem der insbesondere im Koreakrieg von 1950
Markt. Seit 1949 liefen wieder Motorräder bis 1953 seinen heißen Ausdruck fand,
vom Band, seit 1952 dann Automobile, sorgte dafür, dass für die rund 6.500 deut-
etwa die Asphaltblase namens „Isetta”, schen und anderen Arbeitskräfte die Arbeit
aber auch das berühmte, mondäne BMW für die US-Armee in Allach nicht zu Ende
507 Cabriolet mit seinen acht Zylindern, ging. Die früheren BMW-Arbeitslager fan-
das in nur 254 Exemplaren gebaut wurde. den Verwendung als werksnahe Unterkünfte
Allerdings waren die Zeiten bei BMW nicht für die deutschen Angestellten der Ameri-
immer so golden wie in unseren letzten sollte – offenbar erfolgreich, denn während kaner und für einen Teil der 47.000 in
Jahrzehnten. So stand das Unternehmen des gesamten Krieges wurden nur einzelne, München gestrandeten Flüchtlinge aus Ost-
1960 kurz vor dem Konkurs und der ewige unkoordinierte Angriffe auf die Rüstungsfa- deutschland und dem Sudetenland. Viele
Konkurrent Mercedes-Benz bot sich an, den brik geflogen. Im Jahr 1938 nahm man die Ausländer, die nicht in den inzwischen so-
daniederliegenden Wettbewerber zu kaufen. Produktion von Flugmotoren auf und mit wjetisch kontrollierten Teil Europas zurück-
Nur der Protest der BMW-Aktionäre und die Beginn des Krieges 1939 erfuhr das Werk kehren wollten oder konnten, lebten eben-
Aktivitäten der IG-Metall verhinderten dies. eine Vergrößerung um das Vierfache, wo- falls hier und arbeiteten auf der anderen
Wenig später übernahm der Großindustriel- durch eine weitere Rodung des nördlichen Straßenseite.
le Herbert Quandt (1910–1982) ein Drittel Allacher Forstes notwendig wurde. Bis
der BMW-Anteile und wandte dadurch die Kriegsende 1945 waren rund 21.000 Moto-
Pleite ab. Die Familie Quandt hält bis heute ren produziert worden. Im Jahr 1944 be- BMW und MAN
bedeutende Anteile der Firma. gann BMW zusätzlich mit der Herstellung
von Düsen- und Raketentriebwerken. Die Im Juni 1955 räumte die US-Armee das
Belegschaft wuchs seit 1938 bis auf 11.000 Werk und übergab die ausgedehnten Anla-
BMW-Werk II an, von denen gegen Kriegsende rund gen der Firma BMW zur freien Verfügung.
8.000 Zwangsarbeiter waren. Seit 1941 un- Während sich BMW damals in einer heute
Nach dem Machtantritt der Nationalsozia- terhielt BMW ein firmeneigenes Zwangsar- kaum vorstellbaren, schweren finanziellen
listen im Jahr 1933 begann das große Auf- beiterlager östlich der Dachauer Straße auf Krise befand, expandierte ein anderer baye-
rüsten für den Zweiten Weltkrieg und die dem Gelände der heutigen LKW-Ausliefe- rischer Fahrzeughersteller: Die Maschinen-
Kapazitäten für den Bau von militärischen rung mit der Adresse Dachauer Straße 570 fabrik Augsburg-Nürnberg (MAN) fand in
Flugmotoren stießen an der Lerchenauer und seit 1943 ein Außenlager des Konzen- dem Allacher Werk Anlagen, Maschinen und
Straße an ihre Grenzen. Ab 1936 entstan- trationslagers Dachau auf dem Areal der Personal, mit denen sich die Produktion
den neue Werkhallen in Allach an der heutigen Siedlung Ludwigsfeld, wo die Ge- von Lastkraftwagen problemlos beginnen
Dachauer Straße 665 bis 667. Zur Tarnung fangenen unter katastrophalen Bedingun- ließ. Da BMW dringend Kapital benötigte,
gegen die zu erwartenden Luftangriffe im gen hausten. Am 30. April 1945 erreichte konnte MAN den nördlichen Teil des Werkes
Rahmen des geplanten Krieges wurden die die US-Armee das Lager und befreite die an der Dachauer Straße 667 kaufen und
Gebäude in Streubauweise in den nördli- Überlebenden. Die US-Armee beschlag- seine LKW-Herstellung von Nürnberg nach
chen Allacher Forst gesetzt und zusätzlich nahmte an jenem 30. April 1945 das nahe- München verlegen. Fahrzeuge für zivile wie
die Dächer mit einem grün-braunen Tarnan- zu unzerstört gebliebene BMW-Flugmoto- auch militärische Zwecke, beide bald auch
strich versehen, der den gegnerischen Pilo- renwerk und benannte es geografisch falsch für den Export, verließen seit 1955 in gro-
ten einen durchgehenden Wald vortäuschen in „Karlsfeld Ordnance Depot“, also „Waf- ßer Zahl die Fabrik. Im südlichen Teil des
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