Page 21 - Taxikurier Februar 2023
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herzhafte Feindschaft , wo zwischen den Gärtner und seine Werke in München Der Gärtnerplatz
beiden Künstlern entstand. Cornelius’
Büste befindet sich ebenfalls in der Wie Klenze entwarf Gärtner Gebäude im Neben der Reichenbachstraße von 1862,
Klenze’schen Ruhmeshalle. Im August 1838 Stil des Klassizismus. Entscheidend für die aber in diesem Zusammenhang nicht
besuchte der russische Zar Nikolaus I. seine Karriere wurde das Jahr 1827, als interessiert, durchziehen die Corneliusstra-
(1796–1855) seinen Kollegen Ludwig in Ludwig I. ihn mit dem Entwurf für die Bay- ße und die Klenzestraße den Gärtnerplatz.
München und stattete dabei auch der noch erische Staatsbibliothek (1832–1833) be- Von Rambaldi erfährt man: „Der Gärtner-
ganz neuen Alten Pinakothek einen Besuch auftragte. Die Intrigen jener Zeit auf ho- platz erhielt seinen Namen auf speziellen
ab. Der Zar war so begeistert, dass er Klen- hem Niveau zeigten sich auch darin, dass Wunsch König Ludwigs I. am 2. Juli 1863.“
ze in seine Hauptstadt Sankt Petersburg Gärtner und nicht Klenze auf Empfehlung Nachdem Ludwig im Jahr 1848 seinen
verpflichtete, wo unter seiner Leitung das von Peter von Cornelius mit dem Bau der Thronverzicht erklärt hatte, äußerte er
weltbekannte Museum der Eremitage Ludwigskirche (1830–1843) beginnen durf- lediglich „Wünsche“, denen allerdings
(1839–1852) nach Münchner Vorbild, nur te, während sich Cornelius den königlichen selbstverständlich willfahren wurde. Wäh-
eine Nummer größer und noch prächtiger, Auftrag für die Malereien im Inneren si- rend seiner Regierungszeit von 1825 bis
entstand. cherte. Das Ergebnis gefiel aber Ludwig I. 1848 war das noch anders, damals befahl
nicht, er machte bei einer gemeinsamen er Straßenbenennungen, beispielsweise am
Friedrich von Gärtner
Von Rambaldi
erfahren wir zum
Gärtnerplatz:
„Zur Erinnerung
an Friedrich von
Gärtner, einem
ausgezeichneten
deutschen Bau-
meister, geboren 13. März 1830: „Die durch König Ludwig I.
zu Koblenz 10. in einem Stadtentwicklungsprojekt schon
Dezember 1792, am 13. März 1830 nach Cornelius benannte
gestorben zu Straße ward erst im März 1862 eröffnet
München 21. April 1847, wohin er vorüber- respektive mit Häusern besetzt.“ Ebenso
gehend schon in seiner Jugend und dann verhielt es sich mit der Klenzestraße vom
später (1820) als Professor der Baukunst selben Tag. Die planmäßige Stadterweite-
an der Akademie der Bildenden Künste an Besichtigung der fertigen Kirche mit Cor- rung mit großstädtischer Bebauung, wie
die Stelle des verstorbenen Architekten nelius seinem Ärger Luft. Das bewirkte wir sie heute kennen, begann dann nach
Karl Fischer gekommen war. Gärtner wurde einen Bruch zwischen den beiden und der Benennung des Gärtnerplatzes. Im Jahr
in der Folge Oberbaurat und Generalinspek- Cornelius ging daraufhin nach Berlin. Seit 1867 fanden schließlich zwei hoch aufra-
teur der architektonischen und plastischen jener Zeit besaß Gärtner das besondere gende Ganzkörper-Denkmäler von Gärtner
Kunstdenkmäler in Bayern und im Jahre Vertrauen des Königs, der ihm in der Fol- und Klenze Aufstellung auf dem Rondell.
1842 an Cornelius’ Stelle Direktor der Kö- gezeit auch die entscheidenden Planungen Gärtner schaute in die nordöstlich verlau-
niglichen Akademie der bildenden Künste. für die Ludwigstraße übertrug. Die dorti- fende Klenzestraße, während Klenze süd-
Die meisten der monumentalen Bauten in gen monumentalen Gebäude mitsamt Feld- westlich in seine eigene Straße blickte. Im
der Ludwigstraße sind ganz, das Siegestor herrnhalle (1841–1844) und Siegestor Zweiten Weltkrieg (1939–1945) glaubte
und der Wittelsbacher-Palast, welche Ge- (1844–1850) entstammen zu großen Teilen man offensichtlich, diese Statuen sinnvol-
bäude König Ludwig I. größtenteils auf ei- Gärtners Planungen. Ebenfalls anstelle von ler nutzen zu können, schmolz sie ein und
gene Kosten in den Jahren 1829 bis 1844 Klenze erhob ihn der König zum Oberbau- verschoss sie in Form von Granaten in der
ausführen ließ, teilweise sein Werk. Auch rat und Generalinspektor der architektoni- Hoffnung, möglichst viele Gegner zu töten.
der Plan zur Residenz in Athen, wohin er schen und plastischen Kunstdenkmäler Nach dem Krieg entstanden die Köpfe der
König Ludwig I. im Jahre 1836 begleitete, Bayerns und übergab ihm die Leitung einer beiden Statuen neu und stehen nun an ex-
ist von Gärtners Hand.“ Zur Finanzierung Reihe öffentlicher Bauten in ganz Bayern. akt denselben Stellen, wo sich früher die
dieser Bauten sei auf das oben aufgeführte Ähnlich Klenze im russischen Sankt Pe- gesamten Denkmäler befanden. Auf diese
Kapitel hingewiesen. König Ludwig erhob tersburg, vollendete Gärtner in Athen den Art und Weise finden sich die drei bedeu-
Friedrich Gärtner im Jahr 1837 in den dortigen königlichen Palast. Der Hinter- tenden und gleichzeitig intriganten Künst-
persönlichen Adel, so dass er sich fortan grund war, dass Ludwigs Zweitgeborener, ler Cornelius, Gärtner und Klenze im Stadt-
Friedrich von Gärtner nennen durfte. Er Prinz Otto (1815–1867, Ottostraße von bild vereint.
gilt neben Leo von Klenze als der bedeu- 1816) im Jahr 1832 von der griechischen
tendste Baumeister im Königreich Bayern Nationalversammlung zum König der Grie- Die deutsche Sonderbriefmarke zum
unter Ludwig I. und liegt wie Klenze auf chen gewählt wurde. Das Gebäude beher- 225. Geburtstag zeigt die Propyläen am
dem Alten Südlichen Friedhof bestattet. bergt heute das griechische Parlament und Münchener Königsplatz. Ausgegeben am
Seine Büste befindet sich ebenfalls in der erscheint daher häufig in den Fernseh- 12. Februar 2009. Gemälde von Leo von
Klenze’schen Ruhmeshalle. Nachrichten. Klenze, 1848, Münchner Stadtmuseum.
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