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STADTKUNDE MÜNCHEN
➔ MILBERTSHOFEN
Nördlich des Petuelrings ⁄ Petuelparks, zwischen der Schleißheimer Straße im Westen und der Ingolstädter Straße
im Osten, bis zum Münchner Nordring im Norden erstreckt sich der Bezirksteil Milbertshofen. Er grenzt an die Bezirke
„Am Hart“ im Norden, Schwabing-Freimann im Osten, Schwabing-West im Süden und Am Riesenfeld im Westen.
Eingemeindung 1913: Schwaige, die nach dem heiligen Georg kerung und Gewerbe nahmen einen großen
Vom Dorf zur Stadt zum Stadtteil benannt wurde. Darauf bezieht sich die Aufschwung und die Verbindungen zwi
Georgenschwaigstraße von 1913. schen Milbertshofen und der Königlichen
Milbertshofen erscheint urkundlich erstmals Haupt und Residenzstadt München wurden
um das Jahr 1150 – also kurz vor der Grün Aus „Ilmung“ wurde dann schließlich im dadurch enger, auch in baulicher Hinsicht.
dung Münchens 1158 – als Ilmungshofen Laufe der Zeit durch undeutliche Ausspra Die Zunahme der Bevölkerung auf über
mit der Bedeutung „Hof des Ilmung“. Die che und entsprechend nachlässige Schrei 4.000 Menschen fand ihren Ausdruck bei
Illungshofstraße von 1958 erinnert daran. bung der Name „Milbertshofen“ (Milberts spielsweise in der Gründung des Sportverei
Nach einer anderen Deutung war dies ein hofener Platz und Milbertshofener Straße, nes TSV Milbertshofen im Jahr 1905 oder
abgelegener Hof, auf dem Seuchenkranke beide von 1913). Nach über 300 Jahren in im Bau der 1912 eingeweihten katholi
zwangsweise ausgesiedelt wurden. Die ers klösterlicher Hand kam der Besitz 1466 in schen Neuen SanktGeorgsKirche am Mil
te Erwähnung dieses Namens taucht in ei den Besitz der Familie Keferloher (Keferlo bertshofener Platz 2. Als neues Gewerbe
nem Schriftstück auf, mit der um das Jahr herstraße von 1913), die das Ganze dann mit Bezug auf München sei lediglich die
1150 herum Graf Konrad von Valley (lebte im Jahr 1630 an das bayerische Herrscher Flugwerft Deutschland genannt, die 1901
im 12. Jahrhundert, GrafKonradStraße haus der Wittelsbacher verkauften. Den eröffnete und aus der 1916 die Bayerischen
von 1913) seinen ganzen dortigen Besitz Mittelpunkt der Ansiedlung bildete die Motorenwerke (BMW) an der Moosacher
dem Kloster Schäftlarn übergab, damit die 1360 erstmals erwähnte Kirche Sankt Georg Straße 66 hervorgingen (heute BMW Group
Mönche vor Gott für sein Seelenheil bete am ebenfalls 1913 benannten Alten Sankt Classic). Und diese Flugwerft wiederum
ten, vermutlich weil dies ihm selbst drin GeorgsPlatz 6, versteckt liegend gleich um entstand, weil seit Ende des 19. Jahrhun
gend geboten erschien angesichts seines die Ecke beim AnhalterStand. Um 1800 derts das Oberwiesenfeld als Landeplatz für
Lebenswandels. Hierbei spielten auch Bi zählte Milbertshofen gerade einmal rund Ballone und Luftschiffe sowohl militärisch
schof Adalbert von Freising (gestorben 10 Einwohner. als auch zivil genutzt wurde, seit 1909
1188, BischofAdalbertStraße von 1913) auch für die neu aufkommenden Aeroplane,
und der Priester Berthold (lebte im 12. wie die Flugzeuge damals hießen. Die Stra
Jahrhundert, Bertholdstraße von 1913) 1818: Gemeindebildung ße Am Oberwiesenfeld von 2006 erinnert
eine Rolle. Weil die Fläche dieser Schen daran. Zwischen 1900 und 1909 entstand
kung als Weideland benutzt wurde, machte Nach der Erhebung Bayerns vom Kurfürs der nördliche Teil der Ringbahn um Mün
das Kloster daraus einen Viehhof, eine tentum zum Königreich im Jahr 1806 wurde chen herum, wodurch die Industrialisierung
die Organisation des neuen Staates effekti beschleunigt wurde. Die Straße Am Nord
ver gestaltet, indem das Gemeindeedikt ring von 2005 bezieht sich darauf, liegt
vom 17. Mai 1818 eine beschränkte Selbst aber in Freimann. Der heute aufgelassene
verwaltung der Gemeinden unter Aufsicht Personen und Güterbahnhof Milbertshofen
der Regierung von Oberbayern brachte – an der Riesenfeldstraße 115 war Ausdruck
ähnlich der heutigen Kompetenzverteilung. dieser Entwicklung. Damals noch auf Mil
Jeder kann Nun gab es örtliche Gemeindevorsteher und bertshofener Gebiet, befand sich von 1906
Opfer werden. Gemeinderäte, begrenzt zuständig für die bis 1914 bei der heutigen Detmoldstraße
Finanzen, die Zulassung von Gewerbe, das
ein Radstadion für sage und schreibe
Wir sind an Ihrer Seite. Volksschul und Kirchenwesen oder die 38.000 Zuschauer. Viele Münchner zog es
Ortspolizei. Eine dieser neuen circa 8.500 dorthin, um den Wettkämpfen beiwohnen
Landgemeinden war Milbertshofen. zu können, beispielsweise wenn der inter
Opfer-Telefon: 116 006
www.weisser-ring.de Klaus Behrendt & Dietmar Bär national bekannte Rennfahrer Thaddäus
Robl (1877–1910) in seine Pedalen trat.
1910: Vom Dorf zur Stadt
Als im Jahr 1947 infolge der Eingemein
Seit 45 Jahren an der Seite der Opfer Im 19. Jahrhundert wuchs Milbertshofen im dungen der Jahre 1938 bis 1942 viele Stra
Zuge der Industrialisierung schnell. Bevöl ßen umbenannt werden mussten, wurde
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