Page 24 - Taxikurier Juni 2021
P. 24
WAS MACHT EIGENTLICH?
➔ KAI-GEORG FREY
Unter dieser Rubrik möchten wir Ihnen in unregelmäßigen Abständen Mitarbeiter der Taxi-München eG
und deren Aufgaben und Zuständigkeiten vorstellen. In dieser Ausgabe: Kai-Georg Frey.
Kai-Georg Frey – Angestellter in der Kundenbetreuung Ich bekam 1993 das Angebot, als Angestellter in der Taxizentrale zu
arbeiten und griff zu. Zu Beginn in Teilzeit, später in Vollzeit wurde
TAXIKURIER: Seit wann arbeitest Du im Taxigewerbe? ich Telefonist in der Nachtschicht der Zentrale. Mein Taxi legte ich
anfangs still. 1994 verkaufte ich es schweren Herzens.
KAI-GEORG FREY: 1980 erwarb ich den Taxischein, um etwas neben
dem Studium der evangelischen Theologie hinzuzuverdienen. Nach einiger Zeit gelang es mir, in die damals vielbewunderte und im
Gewerbe hoch geachtete Riege der Funksprecher aufzusteigen. Und
TAXIKURIER: Du bist also seit mehr als vierzig Jahre mit dem wie auch als Telefonist musste ich wieder lernen, in Auseinanderset-
Taxigewerbe verbunden. Wie war Dein Werdegang bei der zungen mit Kollegen der Zentrale und Fahrern am Funk einen kühlen
Taxi-München eG? Kopf zu bewahren, Probleme in ihrer Dringlichkeit einzuordnen und
pragmatische Lösungen herbeizuführen. Als Ausgleich und auch, um
KAI-GEORG FREY: Mir machte das Fahren in der Nacht sehr viel mir meine Ortskenntnis zu erhalten, reduzierte ich die Arbeitszeit in
Spaß. Bis vor ungefähr einem Jahr fuhr ich fast ausschließlich der Zentrale und fuhr jeden Monat einige Schichten im Taxi.
nachts. Ich genoss eine bei den bisherigen Jobs ungekannte Frei-
heit, musste mir von niemandem vorschreiben lassen, was ich TAXIKURIER: Du hast Dich auch in anderen Bereichen in die
tun oder lassen sollte, solange ich die Taxis heil zurückbrachte und Genossenschaft eingebracht. Welche waren das?
der Umsatz einigermaßen stimmte. Ich war noch nie gerne früh
aufgestanden, auch da kam mir das Nachtfahren entgegen. KAI-GEORG FREY: Als im Jahr 2004 der Kollege Paul Rusch den
TAXIKURIER neu auflegte, wurde mir die Ehre zuteil, als Autor zuerst
Irgendwann kam die Zeit, mich ehrlich zu machen und mein Studium Testberichte für Taxifahrzeuge zu verfassen, später auch als
zugunsten des Taxifahrens abzubrechen. 1986 kaufte ich ein Taxi „G’scheidhaferl für Taxifragen“ zu schreiben. Ab dem Frühjahr 2014
(Konzessionsnummer 3304) und wurde Mitglied der Genossenschaft, engagierte ich mich in der Taxischule bei der Fahrerausbildung. Es
damals noch Autoruf eG. Nun hatte ich auch keinen Chef mehr, der war mir wichtig, jungen Kollegen am Anfang ihrer Taxler-Karriere
mir hätte Vorschriften machen können. Mit meiner damaligen Freun- Wissen zu vermitteln und ihnen so den Start in unseren Beruf zu
din (meiner heutige Frau) lebte ich eine unbeschwerte Zeit, die nur erleichtern. Zu meinem großen Bedauern blieb mir aufgrund von
unwesentlich von der Tatsache getrübt war, dass ich es mit meinem Differenzen mit einem damaligen Vorstandsmitglied im September
Taxibetrieb vor lauter Freiheit nie schaffte, genügend Rücklagen zum 2016 nichts anderes übrig, als beide Aktivitäten aufzugeben.
Beispiel für die Anschaffung eines neuen Taxifahrzeuges, zu bilden.
Nach Hochzeit und der Geburt unserer zwei Kinder musste ich ler- TAXIKURIER: Im Mai 2020 bist Du in die Verwaltung gewechselt.
nen, dass Verantwortung vor allem Verpflichtung bedeutet. Ich ent- Was sind heute Deine Aufgabenbereiche?
schied nicht mehr nach Lust und Laune, wann ich ins Taxi stieg.
Vielmehr musste ich mit meiner berufstätigen Frau die Kinderbetreu- KAI-GEORG FREY: Ich arbeite in der Kundenbetreuung an der Orga-
ung organisieren und nebenbei meinen Anteil am Familienunterhalt nisation von Kranken- und mittlerweile Schülerfahrten, seit dem
herbeischaffen. letzten Herbst meist im Home-Office. Ich freue mich auf eine Zeit
24 ⁄ TAXIKURIER ⁄ JUNI 2021