Page 10 - Taxikurier September 2020
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GEWERBEPOLITIK
➔ EINIGKEIT MACHT STARK
Wo die Taxi-München eG und IsarFunk gemeinsam agieren
In der Kundenakquise sind wir durchaus Wettbewerber. Doch wenn
es um gesetzliche Rahmenbedingungen, Tariffragen und Integra-
tion des Taxis in neue Verkehrskonzepte geht, ziehen beide Zentra-
len und die Verbände an einem Strang. Die großen Bedrohungen
des Münchner Taxigewerbes kommen von außerhalb, sie tragen
exemplarisch die Namen Uber, Kontrolldefizit und seit neuestem
auch „elf Eckpunkte“. In der täglichen Bearbeitung dieser Themen
stimmen sich daher die Taxi-München eG und IsarFunk schon seit
langem sehr eng miteinander ab. Mit im Boot sind dabei stets der
Landesverband Bayerischer Taxi- und Mietwagenunternehmer sowie
der Taxiverband München (TVM).
Ein erstes Beispiel dieser Abstimmung untereinander waren die
Taxi-Demos, die sich gegen Uber und die Kontrolldefizite der
Behörden richteten, später auch gegen die von Verkehrsminister
Scheuer geplante Abschaffung der Rückkehrpflicht für Mietwagen. Apropos Corona: auch während der schlimmsten Krise seit dem
Beide Zentralen hatten die vom TVM federführend organsierte zweiten Weltkrieg haben die beiden Zentralen und Verbände gut
erste Taxi-Demo ebenso maßgeblich unterstützt wie die darauf zusammengearbeitet. Das in ganz Deutschland viel beachtete
folgenden. Medi-Taxi war eine gemeinsame Initiative des Münchner Taxige-
werbes. Die kostenlosen Taxifahrten von Münchner Ärzten und
Ein zweites Beispiel für ein gemeinsames Auftreten bietet die Pflegepersonal wurden sowohl von Fahrern der Taxi-München eG
Kooperation mit jenen externen Mobilitätsanbietern, die nicht als auch von IsarFunk-Fahrern durchgeführt. Beide Zentralen
gegen, sondern mit dem Taxigewerbe zusammenarbeiten wollen. hatten die Fahrten subventioniert.
Daraus entstand jene Kooperation mit Sixt-Ride, so dass deren
Taxibestellungen direkt an die Taxi-München eG bzw. Isarfunk Fazit: Wenn es darum geht, dass sich Taxikunden bei Ihrer Wahl
weitergeleitet werden. Damit gehen keine bestehenden Kunden an der Taxizentrale für die aus ihrer Sicht bessere Alternative ent-
einen weiteren App-Anbieter verloren, sondern werden jene vor- scheiden, werden die Taxi-München eG und IsarFunk weiterhin in
nehmlich ausländischen Fahrgäste in Münchner Taxis gelockt, die einem gesunden Wettbewerb stehen. Wenn es aber darum geht,
man als regionale Taxizentrale niemals hätte erreichen können. sowohl für die Kunden als auch für die Taxunternehmer und Fahrer
Auch mit den Münchner Verkehrsbetrieben sitzt das Münchner faire und transparente Rahmenbedingungen zu erhalten, werden
Taxigewerbe gemeinsam an einem Tisch. Das von der MVG ins Le- beide Münchner Taxizentralen auch in Zukunft gemeinsam agieren.
ben gerufene Projekt „IsarTiger“ soll ausgeweitet werden, wobei
dann auch Münchner Taxiunternehmen zum Zug kommen sollen, Herzlichst
die dafür dann die Fahrzeuge und das Personal stellen. Zentralen-
seitig wird die Schnittstelle zu beiden Systemen geschaffen. Das
Konzept steht, nun muss noch abgewartet werden, wie das in den
gesetzlichen Rahmen der zu erwartenden PBefG-Novelle passt.
Ein drittes Beispiel für ein positives Miteinander ist der künftige
Münchner Taxitarif. Hier haben sich die Taxiverbände und die bei-
den Zentralen auf einen gemeinsamen Vorschlag verständigt und
diesen mit dem KVR sowie den beteiligten Landratsämtern erör-
tert. Ganz im Sinne des Kunden soll der künftige Münchner Taxi-
tarif deutlich vereinfacht und damit transparenter werden. Für
den Fahrgast soll der Preis einer Taxifahrt auf den ersten Blick
erkenn- und nachvollziehbar sein. Eventuell werden auch mehr
Festpreisoptionen ermöglicht. Wenn alles seinen geregelten Gang
geht, könnte der neue, kundenfreundliche Taxitarif bereits zum
1.3.2021 in Kraft treten. Wichtig ist, dass jetzt – trotz Corona –
schnell eine Taxikommission gebildet wird, die dann den neuen Tarif Thomas Kroker Christian Hess
der Stadtratsvollversammlung zur Abstimmung vorlegen kann. (Vorstand der Taxi-München eG) (Geschäftsführer IsarFunk)
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